Hermeskeil. Anfang Oktober startete am Standort des ehemaligen St. Josef-Krankenhauses der Marienhaus Campus Hermeskeil mit mehreren Gesundheitseinrichtungen. „Damit werden wir den Menschen im Hochwald weiterhin eine qualifizierte medizinische Versorgung bieten“, sagt Dietmar Bochert, Pressesprecher der Marienhaus-Gruppe. Das sei notwendig, wenn das Haus unter den fundamentalen Veränderungen in der Gesundheitsversorgung in Deutschland eine realistische Chance haben soll.
In den vergangenen Monaten wurde ein Konzept entwickelt, das den Menschen in der Region eine bedarfsorientierte und damit langfristig sichere medizinische Versorgung gewährleistet und den Mitarbeitenden zukunftssichere Arbeitsplätze bietet. „Mit einem breiten medizinischen Angebot sind wir gut aufgestellt für die Zukunft“, ist Bochert überzeugt.
Das St. Josef Krankenhaus ist jetzt Teil des Marienhaus Campus Hermeskeil. In der neuen Struktur stehen 20 Betten für eine chirurgische und internistische stationäre Behandlung von Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Immer dann, wenn beispielsweise eine Operation im ambulanten OP-Zentrum des Campus erfolgt und eine kurze stationäre Beobachtung medizinisch sinnvoll ist. Aber auch eine therapeutisch notwendige neue Medikation beispielsweise bei älteren Menschen kann hier stationär überwacht werden.
Die im Campus befindliche Abteilung für Innere Medizin hat mit Marius Toma einen neuen Ärztlichen Leiter, der bereits einige Jahre in Hermeskeil tätig ist. Ebenfalls bestehen bleibt die Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit 40 Plätzen, die damit einen wichtigen Versorgungsschwerpunkt in der Region darstellt.
Auch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit zahlreichen Facharztpraxen bleibt erhalten und soll weiter wachsen. „Das MVZ wollen wir weiter ausbauen und ein noch breiteres Leistungsspektrum für die Menschen der Region bieten. Zukünftig wird es zum Beispiel eine Therapeutische Praxis geben, mit einem physio- und ergotherapeutischen sowie logopädischen Therapieangebot für ambulante Patientinnen und Patienten“, berichtet Dietmar Bochert.
Das ambulante OP-Zentrum am Campus Hermeskeil wird in enger Kooperation mit dem Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier geführt. Damit wird sichergestellt, dass auch zukünftig operative Eingriffe in Hermeskeil durchgeführt werden können. Die Chirurgen kommen dazu aus Trier und nutzen die OPs im Marienhaus Campus Hermeskeil. Die Patientinnen und Patienten verbringen anschließend einige Stunden auf einer Überwachungsstation, bevor sie wieder nach Hause gehen können.
Zusätzlich gibt es im Marienhaus Campus Hermeskeil zukünftig ein großes geriatrisches Angebot. Dafür wurde eine geriatrische Reha mit 70 Betten eingerichtet und nunmehr auch belegt. In wenigen Wochen werden dort ältere Menschen nach einer schweren akuten Erkrankung mit vielfältigen medizinisch-therapeutischen, sozialen und kommunikativen Maßnahmen so gefördert, dass sie notwendige Alltagskompetenzen wieder erlernen und dadurch ihre Selbständigkeit und Lebensqualität so weit wie möglich zurückgewinnen.
Für Menschen, die nach einer Akutbehandlung aber noch nicht so fit sind, dass sie von einer geriatrische Reha profitieren, gibt es im Marienhaus Campus Hermeskeil zukünftig ein besonderes Angebot: Fit-for-Reha. Hier werden Betroffene im Rahmen eines Kurzzeitpflegekonzepts intensiv physio- und ergotherapeutisch oder logopädisch behandelt. So können viele von ihnen in zwei bis drei Wochen ihre Reha-Fähigkeit erlangen.
Seit fast 145 Jahre gibt es das St. Josef-Krankenhaus in Hermeskeil. Gegründet wurde es von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen, die zunächst ambulante Krankenpflege anboten. Für die Bevölkerung war das ein Segen. Inzwischen haben sich die Zeiten grundlegend gewandelt. „Mit dem Marienhaus Campus Hermeskeil stellen wir uns darauf ein. Unsere Motivation und unser Ziel sind aber unverändert: Wir wollen die medizinische Versorgung für die Menschen im ländlichen Raum sicherstellen“, betont Bochert.